Bericht von Carl Reinhard über sein Engagement bei Schröder in
Hamburg
Als R. während der Revolutionszeit nach Hamburg gekommen sei, seien die Gagen aller Schauspieler sehr
gering gewesen, die seinige und die seiner Frau jedoch am geringsten.
Sie hätte zusammen 600 Taler erhalten. Schröder habe zu dieser Zeit eine Pensionsanstalt errichtet, wozu er Sonntagskonzerte abhielt und
monatlich einen Taler Gage einbehielt. Nachdem eine französische Gesellschaft nach Hamburg gekommen sei,
habe Schröder beabsichtigt, die Direktion
niederzulegen. Schröder habe sich jedoch bitten lassen, die Direktion
weiterzuführen. Schröder habe der Gesellschaft schriftlich und mündlich
versprochen, nie eine Direktion aufzudringen, womit die Schauspieler nicht
zufrieden seien. Schröder habe versprochen, dass man nach zehnjährigem
Engagement pensionsfähig sein würde. Wegen der sehr geringen Gage habe man
gelitten, aber im Stillen auf die Pension gehofft. R.s Frau habe sogar für eine Putzhändlerin gearbeitet. R. habe von
seinem Freund Brünig 200 Taler geborgt
und habe einen kleinen Handel angefangen. Trotz dieser Anstrengungen sei die Not
größer geworden und sie seien im harten Winter 1795 oft ohne Feuerung gewesen.
1797 sei das Gerücht aufgekommen, Schröder wolle die Direktion dem Ausschuss
übertragen. Die Mehrheit der Gesellschaft sei damit unzufrieden gewesen.
Schröder habe das Gerücht bestätigt und die Hoffnung auf Pension war für die,
die nicht im Ausschuss waren, verschwunden. Pensionen hätten nur noch die fünf
Ausschussmitglieder erhalten. Schröder habe nicht mit sich reden lassen und
schließlich seien R. und seine Frau Michaelis 1797 entlassen worden. Einer zu
Lasten anderer Schauspieler gehenden Einigung habe R. nicht zugestimmt. Mit dem
Musikdirektor Hönicke und Herrn
Rau habe Schröder eine Einigung erzielt.
Der Advokat Benecke in Hamburg habe
geraten, die Verbindung mit Schröder mit Gewalt zu lösen. Jetzt liege das Geld,
dass R. und seine Frau sich seinerzeit abgedarbt hätten, immer noch im Hamburger
Pensionsfond. Schröders Verfahren habe mehreren Familien die bürgerliche
Existenz und Braun das Leben
gekostet.