Über die Aufführung von Shakespeares Julius Cäsar. Teil 2. Berlin, 21.
Oktober 1803. Freitag
Sch. beziehe sich auf seinen vorigen Aufsatz zur Aufführung von Julius Cäsar. Shakespeare habe mit tiefer Überlegung und Absicht geschrieben,
so dass man nicht, ohne die Stücke zu zerrütten und zu verderben, leicht etwas
Wesentliches verändern könne. In Anbetracht der Erwägungen der Direktion wegen
der Darstellungsweise, eine andere Akteinteilung vorzunehmen, glaube Sch. ein
Mittel gefunden zu haben, um eine Einteilung in sechs Akte zu vermeiden. Das
ohnehin nicht kurze Stück würde noch länger und die Unterbrechungen würden zur
Zerstreuung führen, auch würde schon auf dem Anschlagzettel eine wichtige
Veränderung angekündigt, die nicht wirklich vorgenommen worden sei. Zwar gebe es
für die fünf Akte keine Autorität als den unmotivierten Ausspruch des Horaz, aber man erinnere sich noch an die
Epoche in Deutschland, wo es die Losung derer war, die aller geordneten Kunst
und Regel im Drama den Abschied zu geben wollten, ihren Stücken einen sechsten
Akt gaben, so dass Goethe im Triumph der Empfindsamkeit diese
Ausschweifung parodierte und einen sechsten Akt angefügt habe. Sch. schlage
deshalb verschiedene szenische Veränderungen vor. - Es folgen Vorschläge zur
Streichung von kleineren Rollen, wie z. B. der Rolle des Cicero.