Von Jean Olivier de Meude-Monpas. Berlin, nach 18. März 1799
Freund Weber, dem M. bereits ein Kompliment
für alles gemacht habe, was er in der gestrigen Vorstellung der Oper Dido bemerkt habe, habe M. gesagt, dass Madame Schick den Einsatz der Gesten und den Ausdruck der Physiognomie ganz und gar den
Ratschlägen I.s zu danken habe. Angesichts der großen Talente I.s und der Gefügigkeit von Madame Schick habe
das M. nicht überrascht. Mit jedem Tag wachse bei der Schick die Lebhaftigkeit
des Ausdrucks, die den Zauber und die Illusion der Bühne ausmachten. M. zitiert
aus seinem Gedicht in vier Gesängen Le tombeau de
l’amitié, Berlin 1798, S. 20 die Verse, die sagen, dass man selbst
entflammt sein müsse, um einen anderen entflammen zu können, dass das erloschene
Feuer uns wie sich selbst vereise. M. beglückwünscht I. für die Fortschritte
seines Theaters. I. möge davon überzeugt sein, dass nicht das Publikum die Schauspieler bilden könne, sondern dass die
Schauspieler den Geschmack des Publikums
bilden müssten. Molière, Racine und Boileau hätten das französische Publikum aus der Lethargie
gezogen. I. werde dasselbe in Deutschland vollbringen. Wie die Sonne die Früchte
reifen lasse, werde I. das deutsche Publikum beseelen, das in Sachen des
theatralischen Geschmacks, wie es M. scheine, nicht auf der Höhe sei.