Von Julius von Voß an Michael Rudolph Pauly. Berlin, 28. November 1805.
Donnerstag
Wie P. wisse, hege V. Interesse für das Theater. V. scheine, dass wegen der
Zeitumstände das Theater leiden werde, wenn es nicht wie in London oder Paris aus ihm Nutzen zu ziehen versuche. So würden jetzt
Stücke, die sonst keinen spekulativen Wert hätten, nützlich sein. Z. B.
Goldonis
Der Krieg, Der
große Kurfürst vor Rathenau, Die
Eroberung von Magdeburg. Auch sei es vorteilhaft, wenn durch unsere
Truppen erfochtene Siege gefeiert würden. Das würde anziehend sein. Dazu eigne
sich ein allegorisches Stück mit Tänzen und Chören: Tassilos Traum betitelt, wo Bellona auf der
Stammburg der Hohenzollern dem Ahnherrn die künftigen Taten seines Enkelvolks
zeige. Es folgen weitere Ausführungen. P. möge, wenn er die Idee für gut
befinde, sie Iffland vortragen. Es sei nicht zwingend, dass V. dieses Stück
ausführe, jedoch stehe er zur Verfügung, wenn es gewünscht werde. V. habe beim
Theater wenig Glück, was wohl an seiner Rezensionstätigkeit liege. V. gebe sein
Ehrenwort, dass er weder die Rezension zur ersten Vorstellung von Armide noch zu Wallensteins
Lager geschrieben habe. Iffland habe ihm deswegen zwei empfindliche
Briefe geschrieben. V. werde aber übermorgen den Theaterartikel über das
höchstinteressante neue Stück von Iffland
schreiben. P. möge V. deshalb das Soufflierbuch des Stückes schicken.