Von Julius von Voß. Berlin, 12. Februar 1812. Mittwoch
V. hat seit acht Monaten versäumt, ein umgearbeitetes Lustspiel abzuliefern. Sein einstmals auf Aufforderung
eingereichtes Lustspiel Der falsche
Bräutigam hätte er um das Motiv der vollzogenen Heirat beschneiden
müssen, die aber eben das Neue des Stücks ist. V. glaubte daher nicht an den
Erfolg der Umarbeitung, brauche aber das Geld. So beschloss er, statt des nicht
umzuarbeitenden Stücks ein neues zu schreiben, das mehr Erfolg verspricht. Da
aber von sechs Stücken kaum eines zur Aufführung gelangt, nahm er sich vor,
sechs Stücke zu schreiben. Die Stücke sind fertig und zur Abschrift gebracht.
Den Anfang macht Mustapha Bairacktar, das zweite
Stück folgt in einigen Tagen usw., das umgearbeitete Lustspiel als letztes.
Mustapha Bairacktar sei ihm besonders wichtig, er hätte gerne noch lange daran
gearbeitet. Der Stoff ist aus der jüngeren Vergangenheit genommen, nicht der
Zeit nach fern, aber der Sitte, und tragisch wie antike Stoffe. Erwähnung des
Kapellmeisters Weber. V. bittet, das Stück
der Behörde vorzulegen. Der Brief behandelt außerdem die Honorarfrage, verknüpft
mit dem Problem der Geldentwertung in der jüngsten Zeit.