Von Hermann Friedrich Rüthling. Berlin, 28. August 1797. Montag

Fortsezzung: - 21. August: Das Mädchen von Marienburg, Einnahme 145 Reichstaler. Man habe das Gerücht verbreitet, der König von Schweden sei inkognito im Theater gewesen. Das stimme aber nicht, denn er habe beim Kronprinzen gespeist. - 22. August: Probe von Axur. Am Abend Er mengt sich in Alles und Der kleine Matrose, der Kronprinz mit Gemahlin waren anwesend. Einnahme über 120 Reichstaler. Musikdirektor Weber und Mad. Eunicke wünschen Änderungen auf den Theaterzetteln. Über die Tänzer in der Aufführung der Iphigenia. Fleck wünsche, dass Iphigenia bald wieder gespielt werde. - 23. August: Axur wurde gespielt, der Kronprinz und seine Gemahlin waren da. Einnahme über 170 Reichsthaler. Bericht über Streitigkeiten zwischen dem Sänger Franz und der Schauspielerin Döbbelin. - 24. August: Die Jäger gingen ganz vortrefflich, Einnahme 120 Reichstaler . - 25. August: Erste Stückprobe, von Jolantha. Der Kronprinz und Gemahlin besuchten wieder die Iphigenia, fuhren nach dem 2. Akt nach Bellevue, 200 Reichstaler Einnahme. Er habe I.s Brief erhalten und gehe zu Fleck. - 26. August: Von Fleck sei von 9 bis 12 Uhr, die GeneralProbe von Jolantha mit allem ersinnlichen Fleis gehalten, die Musik von Weber habe gefallen. Bei der Vorstellung der Jolantha waren der Kronprinz und seine Gemahlin zugegen, Einnahme 250 Reichstaler. Bericht über das Spiel der Schauspieler Fleck, Herdt, Frau Unzelmann, Bethmann, Böheim. Es habe Unruhe im Publikum gegeben, das Publikum habe geklatscht, getrommelt und gepfiffen. R. finde das Stück langweilig. - 27. August: Der Kronprinz und seine Gemahlin waren wieder einen Akt lang anwesend, fuhren dann nach Bellevue. Sie sollen die gestrigen Äußerungen im Theater ungnädig aufgenommen haben. Der Präsident von Eysenberg, Fleck und der Polizeirat Köhls wollen die Angelegenheit untersuchen. Ein gewisser Schulze solle der Anstifter gewesen sein. Heute wurde Jolantha gegeben, Einnahme nur 50 Reichstaler, das liege am himmlischen Wetter. Morgen erste Probe von Töffel und Dorchen. Frau Unzelmann sei mit Elise von Valberg noch nicht fertig. R. berichtet in einer Beilage über den Schulze, der für die Unruhe bei der Aufführung von Jolantha verantwortlich sein soll. - 28. August: Aus der Partitur von Töffel und Dorchen seien die Arien und Gesänge abgeschrieben worden. Fleck war bei Schulze, der nun eine Galgenangst habe. Fleck sei am Sonnabend sehr gefasst gewesen. - 30. August: Es bleibe bei Jolantha. So wie am 31. August bey Iphigenia. - 1. September: 1.: Statt Elise von Valberg werde Die Aussteuer gegeben. Mad. Unzelmann könne in der Zauberin Sidonia nicht mehr singen. Das Repertoire müsse geändert werden. R. überschickt den Entwurf des Repertoires vom 2. bis 8. September: 2.: Ariadne, Der Postzug, 3.: Iphignia, 4.: Klara von Hoheneichen, 5.: Der Wildfang, 6.: Baum der Diana, 7.: Elise von Valberg, 8.: Der Gutherzige, Töffel und Dorchen. - R. bemerkt, dass zu den Stücken Das Blatt hat sich gewendet und Die Tochter der Natur ordentliche Nachspiele fehlen, Das Milchmädchen würde sich dazu eingnen, auch Der kleine Matrose, das letztere Stück sei aber zu lang. - N. S. Mont. um 12 Uhr Mittags. Fleck habe sich bemüht, den Spielplan zum Besten der Casse zu ändern. R. berichtet von Änderungen im Spielplan. Dienst: statt Jolantha - Die Jäger - Freyt: statt Jolantha - Iphigenia. Mit Mad. Schick sei darüber gesprochen worden. Sonnabend und Sonntag werde Jolantha gespielt. - R. bittet I., an Fleck ein Dankschreiben zu senden.

Von Hermann Friedrich Rüthling. Berlin, 31. August 1797. Donnerstag

“Fortsetzung“ 28. August: Kindliche Liebe, die Übereilung, die Unglücklichen. -29. August: Neusonntagskind. R. habe heute die „allerliebste Oper Töffel und Dorchen“ gelesen. Die Ankündigung der Jolantha wurde mit Beifall aufgenommen. „Abends 3/4 auf 10 Uhr kam Eysig“ und sagte, dass die Gräfin Lichtenau mitgeteilt habe, dass der König morgen „incognito komme“. Er befehle, morgen Iphigenia und übermorgen Jolantha zu geben. Es wurden neue Zettel gedruckt und Fleck habe darüber Mitteilung erhalten. 30. August: Er komme von Fleck, dem er Bericht von gestern Abend gegeben habe. R. berichtet über die Unterredung des Polizeipräsidenten Eisenberg mit dem Unruhestifter Schulze. „Ob er die Königl. KabinetsOrdre, wegen Unruhestiftens p im Nat:Theater vergessen. Ob er wisse, daß er schon als Unruhestifter bekannt sey pp“. Man habe angedroht, ihn in das „StadtvogteyGefängnisse auf 8 Tage“ zu schicken. Polizeirat Koehls habe darüber Fleck unterrichtet. - Musikdirektor Weber bitte darum, statt Baum der Diana Das unterbrochene Opferfest spielen zu können. Fleck habe den Tausch genehmigt. Also heute Iphigenia. Der König sei nicht gekommen, jedoch der Kronprinz mit Gemahlin. „Die gnädige Gräfin von Lichtenau nebst einer Gesellschaft“ waren auch anwesend. Einnahme 119 Reichstaler. Der Kronprinz fahre „nicht nach BellVue sondern, zum Hofjäger im Thiergarten, fast jeden Abend. So recht bürgerlich, und habe gebeten; daß sich ja die Gesellschaft dort, nicht genire“. Herr Fliess sei aus Wien zurückgekommen, er habe der Mad. Bredow berichtet, dass „Lippert nicht in Wien gefalle“ und dass er bedaure, Berlin verlassen zu haben. R. freue sich, I. am 6. wieder in Berlin zu sehen. Die Arien von Töffel und Dorchen habe Herr Dannefild abgeschrieben. - „Bagathele“ über Rollenverteilung. Eysig habe der Schwadtke die Rolle der Lisette aus Der Postzug bringen müssen. Erwähnung von Herrn Schwadtke, Frau Altfilist, Frau Böheim, Frau Eigensatz. Fleck sei mit Eysig „außerordentlich zufrieden“.