Von Johann Georg Gern. München, 4. Mai 1800. Sonntag

G. habe gestern endlich die Oper Marie von Montalban abgeschickt. Winter habe ihn aufgehalten. Die Partitur koste 20 Dukaten. Dazu kämen die Kosten für die Kopialien und das Einpacken. I.s Schwägerin warte auf einen Brief von I.s Ehefrau. Eine von G.s Frau vorgehabten Kommission werde nicht realisiert, weil ein Baron von Schweinchen ins Feld müsse. G. freue sich, dass Berlin ein der Kunst und seiner Priester würdiges Schauspielhaus erhalte. Man höre, es soll ganz kostbar werden. Endlich werde Oedip am 16. Mai gegeben; das Werk gefalle in München nicht, das Orchester habe gewaltig geschimpft. Madame Beck spiele die Antigone und Tochtermann den Polineuk. – Von I.s Vaterhaus habe G. viel Gutes gehört, durchreisende Bayern seien davon entzückt gewesen. – Beck habe mit Babo großen Verdruss gehabt. Aus Frankfurt habe G. einen Lockbrief bekommen, worin man ihm die Vorzüge des Frankfurter Theaters und der Stadt darlege. In Frankfurt bekäme man zwar keine Pension, aber es gäbe andere Möglichkeiten der Geldeinnahme. G. seien die gute Versorgung der Sängerin Canabich und des Sängers Maurer als Beispiele vorgestellt worden. Auch würde G. Unterricht geben können. – Es gebe das Gerücht, die Canabich käme mit ihrem Mann im Herbst in bayerische Dienste. Die beiden Becks dagegen hätten ihre Dimission erhalten. Weber, der I. diesen Brief geben werde, habe G. eine Oper von sich angetragen. G. getraue sich aber nicht, sie zu empfehlen, da Oedip nicht gefalle. Weber habe auch nach Marie von Montalban gefragt. – Grüße an I.s Ehefrau.

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