Von Jakob Salomo Bartholdy. Wien, 30. August 1812. Sonntag
B. hatte I. das Manuskript seines Lustspiels Friedensbrüche der Liebe durch den Cousin Schmidt zukommen lassen und die angenehme Nachricht erhalten,
dass es für September oder Oktober zur Aufführung vorgesehen sei. Da dieser
Zeitpunkt sich nähere, empfehle er das Stück nochmals der besonderen Sorgfalt
von I., von dem er hofft, er werde die Rolle des Grafen spielen. Er ist sich der
Fehler seines Stücks bewusst, die sich mangelnder Kenntnis des Theaters
verdanken und noch eher, dass das Sujet mehr auf einer Idee als auf einer
Geschichte oder Anecdote mit bestimmtem Faden beruht, - womit die Mehrzahl
der Zuschauer selten zufrieden ist. B. sieht einen besonderen Wert
seines Stücks darin, dass er den guten Ton in der Sprache selbst in den
subalternen Rollen zu erhalten bemüht war. Er bittet I. um einige Zeilen oder
wenigstens eine mündliche Antwort an seinen Cousin oder Bruder. Er bittet um
strenge Anonymität und überlässt die Höhe des Honorars I. Hingegen behält er
sich nach der ersten Aufführung den Druck vor.