An Karl August von Hardenberg. Berlin, 3. Januar 1810. Mittwoch
I. wolle über die eben gegebene Aufführung der Oper
und über Opernaufführungen im Allgemeinen ein Wort sagen. Es habe I. Mühe
gekostet, dass die Hamburger
Französische Bühne nicht ins Opernhaus
einziehe. Nachdem der König aus eigener Neigung, die Oper dem Nationaltheater
übergeben habe, sei ein Meisterwerk von Gluck aufgeführt worden. Glucks Iphigenia, ein leidenschaftliches declamatorisches
Werk, sei weit von der vorherigen Musik entfernt. Hätte Madame
Schick
noch gelebt
, hätte die
Rolle der Klytemnestra
würdig besetzt werden können. Die Rolle der Iphigenia
sei in guten Händen, Herr Franz und
Herr Fischer seien gute
Tenöre. Die Chöre seien gut, das Orchester werde genialisch geführt. Die Rolle
der Klytemnestra sei in den Händen einer Konzertsängerin. Madame Machetti habe Verdienste, sei aber nicht
mehr gut genug. Schon 1775 habe der Kurfürst Karl
Theodor, an der französischen Grenze, nach einer deutschen großen
Oper gestrebt. Wien, an der italienischen
Grenze, mache es eben so. I. wisse nicht, ob der König von nun an zum Karneval deutsche Opern geben wolle. Es
könne geschehen. Dazu seien aber einige bedeutende Engagements nötig. Das ganze
Schauspielwesen müsse kräftigere Formen annehmen. I. halte die Vorstellung der
Iphigenia für anständig, wenn sie auch Mängel habe. Es liege I. viel daran, dass
H. ihn als tätigen Direktor ohne Vorlieben und Einseitigkeit sehe. Deshalb lege
I. seine Ideen freimütig vor.