Von Friedrich Ludwig Zacharias Werner. Warschau, 4. August 1804.
Samstag
W. schickt sein Stück Die Söhne des Thals. Seit
seiner frühesten Jugend sei das Theater seine Leidenschaft, die Werke I.s,
Sprache, Lebendigkeit der Darstellung, Gediegenheit der Charaktere, Reife der
Pläne und Zauber der Sprache, hätten ihn ergriffen. W.s Platzierung in
Südpreußen lasse ihn kaum Zeit zum Schreiben. Dennoch habe er sich mit der
Geschichte des Templerordens beschäftigt und Parallelen zur jetzigen Zeit
gefunden. Das Stück sei jedoch nicht aufführbar, da es nur wenig Handlung habe.
Ob es deswegen ein dramatisches Ungeheuer sei, möge I. entscheiden. Ob W.
weitere dramatische Arbeiten vollenden werde, hänge davon ab, ob das Schicksal
ihn in die Lage versetzte. Als Kammersekretär scheine es ihm nicht möglich.
Jetzt arbeite W. an einem Trauerspiel, das die
Eroberung Preußens zum Gegenstand habe.