Von Bartolomeo Verona. Berlin, 16. September 1804. Sonntag
V. schickt eine anonyme Kritik vom 17. Juli. Der Anonymus wünsche eine Übermalung
der Landschaft im Wilhelm Tell. Die Forderung sei
nicht ganz unbegründet. Die Forderung berühre ein allgemeines Prinzip. Laut § 4
seines Vertrages müsse V. die Dekorationen in gutem Zustand erhalten. Jedoch sei
das unmöglich, wie V. anhand der Kosten darlegen werde. V. müsse mindestens zwei
Maler und einen Arbeiter auf eigene Kosten unterhalten, was ca. 1100 Écus
jährlich koste. Die 500 Écus, die V. von seinen Einkünften blieben, genügten
nicht für die Farben der strikt notwendigen Arbeiten. Wenn V. außerdem die große
Anzahl verblichener und abgenutzter Dekorationen übermalen und reparieren müsse,
müsse er nicht allein Zeit und Mühe aufbringen, sondern außerdem die Farben aus
seiner eigenen Tasche bezahlen. Deshalb bitte V. darum, seinen Vertrag zu
ändern. Zwei Umstände seien entscheidend. Erstens sei die Art der Dekorationen
nicht mehr dieselbe wie in der Zeit des alten Theaters, aus welcher sein Vertrag
stamme. Damals erforderten die Stücke einfache Dekorationen, wenig später seien
aufwändige Stücke (pièces à grand spectacle) wie Die
Zauberflöte gegeben worden, heute sei man bei den Verwandlungsstücken
(prodiges et nouveautés) angelangt. Zweitens entstünden große Schäden auf Grund
der Aufbewahrung der Dekorationen. Darauf habe V. Herrn Pauly schon mehrfach hingewiesen. Der Preis der Farben habe sich
verdoppelt und die Löhne der Maler und Arbeiter seien beträchtlich gestiegen. V.
fordert eine dem Aufwand entsprechende Bezahlung. - V. wolle, dass der § 2
seines Vertrages verändert werde, so dass V. nicht mehr für ein Ensemble von
Objekten bezahlt werde, sondern für die einzelnen Objekte wie Tempel, Grotten,
Statuen.