Von Friedrich Karl Sannens. Wien, 30. Oktober 1803. Sonntag
Mit dem nächsten Postwagen erhalte I. das in der Beilage Verzeichnete. Das Sternenmädchen (leider nur den ersten Akt, weil
der Kopist nicht fertig wurde). Das Stück koste 54 Florin. Moses von Süßmayr schicke S. samt Musik, damit I. selbst entscheiden
könne. Das Stück koste ebenfalls 54 Florin. Der
wohltäthige Derwisch (Manuskript), Die
beiden Füchse (gedruckt), Die
Haarlocke (gedruckt). Das Waldweibchen
(gedruckt), bei Marinelli mit Beifall
aufgeführt, schicke er ebenfalls zur Prüfung. Achilles (Manuskript). Ferner schicke S. den neuen Hoftheater-Almanach. Als eine kleine
Attraktion: von mir Karl der Kühne
überlasse S. zur beliebigen Disposition ohne Verbindlichkeit. S. habe dieses
Stück vor Erscheinen der Johanna von Montfaucon
geschrieben. S. habe es Kotzebue zum Lesen
gegeben. Die Brüder als Nebenbuhler seien
nicht abgeschrieben. Die Musik sei gut, das Buch aber schlecht. Die beyden Gefangenen seien beim Kopisten. S.
habe gehört, dass Roose das kleine Stück
Das war ich schon an I. geschickt habe.
S. habe mit Treitschke gesprochen und dieser
habe gesagt, das zweite Kapitel abgeschickt zu haben. In Zukunft wolle Treitschke seine Sachen durch S. versenden lassen.
- Aufzählung verschiedener Stückte und deren Preise. - Die Haarlocke und den Pächter Robert habe er jüngst an der Wien mit sehr viel Beifall gesehen. Robert sei eine allerliebste Oper, die Musik sei von Lebrun, der Text von Seyfried übersetzt. Die Neuheiten im
Hoftheater seien: Der Portugiesische
Gasthof, aus dem Französischen von Treitschke, Musik von Cherubini. Diese Oper mache kein besonderes Glück. Die Oper sei
eine Jugendarbeit von Cherubini. Morgen
werde Der Onkel in Livree gegeben. Die
Übersetzung sei von Treitschke, die Musik
von Della
Maria. S. schicke das Buch. - S. habe laut I.s
Anweisung von Arnstein 100 Florin erhoben. -
Ferner wurde vor einigen Tagen gegeben: Die
Abentheuer auf Extrapost. Das Lustspiel mache kein Glück. Auf I.s
Frage, ob Wien I. sehen wolle, antworte S. aufrichtig: Ganz Wien wünsche, I. zu
sehen und zu bewundern. S. kenne keinen Wiener mit Geschmack und Bildung, der
sich nicht mit Entzücken an den ersten dramatischen Künstler Deutschlands
erinnere. Baron von Braun habe S. gesagt, es
hänge nur von I. ab, in Wien zu spielen. - Polyxenia sei mit Pracht gegeben worden, habe aber nicht
gefallen.