Von Friedrich Karl Sannens. Wien, 4. Juni 1806. Mittwoch

S. schicke drei Stücke, zwei gedruckte Opern (Das Singspiel an den Fenstern, Die Festung an der Elbe) und das Lustspiel Die Braut durch Bestellung als Manuskript . Es sei ein Preisstück des hiesigen Hoftheaters, werde nach den Ferien gegeben werden . Der Verfasser wünsche sehr, dass es in Berlin aufgeführt werde. Der Verfasser wünsche, dass I. die Rolle des Schellenberg spiele, in Wien werde Koch die Rolle übernehmen. - Folgende Neuheiten seien im Mai auf den Hoftheatern gegeben worden: 3.: Die besondere Familieneigenschaft, Lustspiel nach dem Französischen von Graf Pálffy. Das langweilige Geträtsche sei nur ein paarmal aufgeführt worden. Der Graf sei Aktionär und Mitdirektor der künftigen Theaterregierung. - 7.: Herr Großmann aus Schwerin sei in der Schachmaschine als Graf Balken ohne Glück aufgetreten. - 13.: Idomeneus, König von Kreta, Musik von Mozart, Text von Treitschke. Die Oper habe trotz des großen Namens keine sonderliche Aufnahme gefunden. - 28.: Die Weihnachtsfeyer von Schmidt habe gute Wirkung gemacht, wozu freilich das Spiel viel beigetragen habe. - Theater an der Wien: 3. Die Festung an der Elbe, Oper nach dem Französischen von Castelli mit Musik von Fischer, der Komponist dieses Theaters sei. Es sei eine recht artige Oper mit guter Musik. - 14.: Der Perückenmacher, Posse von Hasenhut, Musik von Eulenstein. Der hier so beliebte Thaddädel habe als Verfasser und als Perückenmacherjunge nicht verhindern können, dass die Oper übel weggekommen sei. - 20.: Klingmann sei bei vollem Haus mit Beifall als Albrecht aufgetreten. -27.: Marina, Königin der Amazonen von Holbein, Musik von Gyrowetz. Roose sei als Marina mit Beifall aufgetreten. Das Melodram habe man jedoch sehr langweilig und schleppend gefunden. - Ausführungen über Engagement und Gage der Schauspielerin Roose. - Madame Holbein, die Gräfin von Lichtenau, sei auf dem Weg nach Wien gewesen, sei aber dann wieder zurückgereist, weil sie von der Conduite ihres Mannes Dinge erfahren habe, die sie nicht erwartet habe. Holbein sei jetzt in Graz, wo er Gastrollen gegeben habe. - Der Verkauf der Theater sei noch nicht abgeschlossen. Braun erhalte lebenslang 4000 Florin jährlich. Der Bruder des Barons werde mit 5000 Florin jährlich beim Theater angestellt. Sekretär Sonnleithner werde übernommen. Koberwein und seine Frau gingen nach München, Stuttgart und Frankfurt, Lange und Weidmann nach Gratz, Koch wieder nach Regensburg und Krüger wolle nach Berlin gehen, wohin S. ihn gern begleiten wolle. Im Theater in der Leopoldstadt habe in diesem Monat nichts gefallen. Der Mohr von Wien, eine Parodie von Der Mohr von Venedig eigne sich nicht für das Berliner Theater.

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