Von Friedrich Karl Sannens. Wien, 8. Mai 1806. Donnerstag

Nach der vierzehntägigen Osterpause seien die Theater mit Das Schreibepult, Die gefährliche Nachbarschaft und dem Ballett Paul und Rosette eröffnet worden. Diese unbegreifliche Lauigkeit habe das Publikum übel aufgenommen. Im April habe es in beiden Hoftheatern folgende Neuigkeiten gegeben: 14.: Der Botaniker, Lustspiel aus dem Französischen des Dupaty von Sonnleithner. Das Stück habe wegen der delikaten Behandlung und der guten Aufführung mit Koch und Krüger gefallen. - 22.: Wer Herzen behält, hat nichts verloren, Schauspiel von Weißenthurn. Das Stück sei eine gut gemeinte patriotische Deklamation, um den Souverän über seinen Verlust zu trösten. - Im Theater an der Wien: 21.: Olane, ein großes heroisch-romantisches Gemälde aus den Zeiten Alexanders des Großen von Guttenberg. Der Verfasser sei ehemals Hofdichter in München gewesen. Das Stück habe gänzlich missfallen und nur Form bekommen, weil Klingmann und Hruschka darin gespielt hätten. - Madame Roose wolle jetzt auch im Theater an der Wien spielen. Schikaneder privatisiere in Nußdorf. - Leopoldstädtisches Theater: 17.: Die eiserne Jungfrau, Märchen mit Gesang von Alois Gleich, Musik von Kauer. Das Stück habe gefallen. Es seien also nur vier neue Stück in allen vier Theatern herausgekommen. - Zieglers Stück Das Mädchen von Wien habe die Zensur verboten. - Die erste Tänzerin Decaro habe Wien verlassen. Nächsten würden Die Weihnachtsfeyer von Schmidt und Blinde Liebe von Kotzebue gegeben. Krüger wolle an I. schreiben, denn er beabsichtige in seiner Vaterstadt einige Gastrollen zu geben.

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